„Wer nicht wenigstens über eine extrem gute Waffe, eine herausragende Fähigkeit verfügt, hat es schwer im Profifußball“

Der angehende Fußballlehrer Frank Kramer über Talentförderung, Organisations-Management und die Hoffenheimer Chancen auf den Klassenerhalt

"Wer nicht wenigstens über eine extrem gute Waffe, eine herausragende Fähigkeit verfügt, hat es schwer im Profifußball"

Frank Kramer. Foto: Uwe Grün/www.kraichgaufoto.de

Sie machen derzeit die Ausbildung zum Fußballlehrer. Von Montag bis Mittwoch sind Sie in der DFB-Sportschule in Hennef, ab Donnerstag Cheftrainer des Hoffenheimer Regionalliga-Teams. Wann schlafen Sie eigentlich?

Frank Kramer: Wenn ich nicht regelmäßig fünf bis sechs Stunden schlafen würde, könnte ich dieses Pensum nicht absolvieren. Aber es gibt natürlich auch Nächte, in denen ich die Ruhe zum Arbeiten oder zum Lernen nutzen muss. Es kommt vor allem darauf an, sich richtig zu organisieren, denn klar ist: Mein Job bei der TSG Hoffenheim darf unter der Doppelbelastung nicht leiden. Ich bin sehr froh, dass mich meine Familie bisher so toll dabei unterstützt hat.

Bayern-Trainer Jupp Heynckes adelte jüngst Mainz-Coach Thomas Tuchel mit den Worten, „dem traue ich sogar zu, dass er einmal den FC Bayern trainiert“. Sind Tuchel oder andere junge Trainer aus Ihrer Generation Vorbilder oder sucht man in erster Linie seinen eigenen Weg?

Frank Kramer: Thomas Tuchel in Mainz und beispielsweise auch Christian Streich in Freiburg leisten eine überragende Arbeit. Es wäre doch ignorant, das nicht zu beobachten beziehungsweise sich nicht zu orientieren. Es gibt viele Trainer, von denen ich lernen kann. Es ist jedoch ebenso wichtig, authentisch zu bleiben. Jemanden zu kopieren, das funktioniert auf Dauer nicht.

Man sagt Ihnen nach, Sie hätten einen Blick für Fußballtalente, die Potenzial zu mehr haben. Was muss ein talentierter Spieler noch mitbringen, um den Sprung in den Kader eines Fußball-Bundesligisten oder darüber hinaus zu schaffen?

Frank Kramer: Wer nicht wenigstens über eine extrem gute Waffe, eine herausragende Fähigkeit verfügt, der hat es sehr schwer im Profifußball. Option dazu ist, dass ein Spieler so komplett veranlagt und so vielseitig ist, dass er fast überall einsetzbar ist. Das sind jedoch die wenigsten. Manche Spieler sind weniger talentiert, aber fleißig. Manche bringen alles mit, es fehlt jedoch die Einstellung, auch den entscheidenden Zentimeter zu gehen. Es gibt Kicker die unglaublich athletisch sind, jedoch spieltaktische Defizite haben. Andere sind nicht besonders schnell, aber extrem reaktionsschnell im Kopf. Schwierig zu sagen, wer von diesen Spielertypen, von denen keiner in eine Schablone passt, den Sprung schafft und wer nicht. Es wird darauf ankommen, wer etwas aus seinen Fähigkeiten macht.

Sie hatten als Spieler auch das berufliche Weiterkommen fernab des Fußballs im Visier, selbst in Ihrer Zeit beim FC Bayern München, als die Chancen auf eine Profikarriere noch gegeben waren. Fahren die jungen Spieler in Hoffenheim ebenfalls zweigleisig?

Frank Kramer: Mein Ziel war es immer, als Tausendfüßler durchs Leben zu gehen. Frei nach dem Motto: stellt mir einer ein Bein, bin ich vielleicht nicht mehr so schnell, aber ich komme vorwärts. Ein zweites berufliches Standbein halte ich für extrem wichtig, denn eine schwere Verletzung kann den Traum vom Profifußball schnell beenden. Deshalb versuchen wir in Hoffenheim auf junge Spieler einzuwirken und Angebote zu unterbreiten. Ein Fernstudium ist eine Option. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Spieler, die sich aktiv auch mit anderen Dingen beschäftigen, ihr Leben besser organisieren können. Nicht selten wirkt sich das positiv auf die fußballerische Leistung aus. Gezwungen wird freilich niemand – wer sich voll und ganz auf den Fußball konzentrieren möchte, kann das auch tun.

Der Sieg des Hoffenheimer Bundesligateams gegen den SC Freiburg war der erste „Dreier“ nach drei Monaten Durststrecke. Glauben Sie, dass nach turbulenten Monaten im Verein nun wieder Ruhe einkehrt?

Frank Kramer: Geht es der ersten Mannschaft gut, geht es allen bei der TSG gut. Die Spieler der U23 hängen so sehr am Verein, dass sie das emotional ebenso beflügeln wird wie die Spieler aus dem Erstligakader. Fakt ist aber auch: Dieser Sieg darf nur ein Anfang gewesen sein, sonst ist die Euphorie schnell wieder weg.

Sehen Sie eine Chance, dass die TSG Hoffenheim in der Rückrunde mindestens Rang 15 schafft, also den Klassenerhalt direkt sichert?

Frank Kramer: Das wird verdammt schwer. Aber möglich ist das, wenn in den kommenden Wochen konstant gepunktet wird. Ich gehe in jedem Fall davon aus, dass wir bis zum Saisonende keine Sekunde mehr zum Durchatmen haben.

Ende 2012 waren Sie nach der Entlassung von Trainer Markus Babbel für zwei Spiele Bundesliga-Interimscoach. Die Partie beim Hamburger SV ging ebenso verloren wie das Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Inwiefern ist es überhaupt möglich, in wenigen Tagen einen Umschwung einzuleiten?

Frank Kramer: Man versucht in Kürze seine ganze Konzentration und Arbeitskraft zu bündeln und an gewissen Stellschrauben zu drehen. Mehr ist auf die Schnelle nicht möglich. Aber der Gegner muss natürlich auch mitspielen, ist er im Duell besser oder hat das nötige Quäntchen Glück mehr, muss man das wohl oder übel akzeptieren. Ich halte es jedoch für wichtig, die Ereignisse zu reflektieren, sich selbst zu hinterfragen und sich bewusst vor Augen führen, was unter dem Strich zählt: Ergebnisse. Insofern hatten die Medien recht, die kritisch anmerkten, dass es auch unter Trainer Frank Kramer keine Punkte für Hoffenheim gab.

Wurmen Sie solche Schlagzeilen nicht?
Frank Kramer: Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder man liest nichts oder man liest alles. Ich bin ein Typ, der alles liest, weil ich neugierig bin. In dem Fall kommt man nicht umhin, sich mit Kritik auseinanderzusetzen und sich selbst zu hinterfragen – nur so kommt man weiter. Hinabziehen lasse ich mich von kritischer Berichterstattung nicht.

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